
Der aus Lippstadt stammende Len-Delius Stijohann ist mit seinen 12 Jahren der aktuell jüngste Schiedsrichter im heimischen Fußballkreis. Und dass der Schüler der 6. Klasse des Mariengymnasiums viel Spaß an seinem Hobby hat, bewies er unlängst beim Tag des Jugendfußballs, wo er aktiv Spiele beim Kreispokalturnier der E-Junioren leitete.
Den Weg zu den „schwarzen“ Männern, wie die Schiedsrichter in der Öffentlichkeit auch häufig genannt werden, fand er über seinen älteren Bruder Vin-Livius, der mit seinen 17 Jahren schon fast zu den alten Hasen gehört: „Ich fand das immer sehr spannend, was Vin-Livius da machte, und da habe ich gedacht, das probierst du jetzt auch.“Len-Delius, der noch selber bei den D-Junioren vom SV Bad Waldliesborn kickt, wurde im Januar 12 Jahre alt und machte im Februar seinen Schiedsrichterschein. Nun darf er Spiele in den unteren Juniorenklassen pfeifen – anfänglich noch in einem Tandem. Dazu erklärt er: „Ich stehe immer mit einem älteren Schiedsrichter auf dem Platz, und wir leiten das Spiel gemeinsam.“
Der Deutsche Fußballbund (DFB) hat dieses Tandem vor Jahren eingeführt, um die Zahl der Unparteiischen wieder nach oben zu bekommen. Beim Tandem pfeift zunächst der erfahrene Schiedsrichter die erste Halbzeit, dann übernimmt der Jüngere. Len-Delius darf somit auch Spiele von Kindern in seinem Alter pfeifen.
Auf die Frage, ob er Bedenken hat, nicht ernst genommen zu werden, schüttelt der Blondschopf mit dem Kopf: „Ich habe ja auf dem Platz durch die gelbe und rote Karte die Macht und den Respekt der Spieler.“
Der Vorsitzende des Kreisschiedsrichterausschusses Lippstadt, Sebastian Rettler, begrüßt, dass vor Jahren das Einstiegsalter für Schiedsrichter von 14 auf 12 Jahre gesenkt wurde: „Zusätzlich müssen wir auf die Zahlen schauen. In unserem Kreis sind wir fast bei einhundert Prozent Auslastung. Und auch schon ein 12-Jähriger kann reif genug sein, um Spiele zu leiten.“
Len-Delius, der vor kurzem den Leistungstest der Schiedsrichter über 800 Meter problemlos gemeistert hat, macht sein Hobby richtig viel Spaß: „Ich fühle mich bei den Spielen gut aufgehoben, da wir in der Regelkunde immer auf dem neuesten Stand sind.“ In zwei Jahren, da wird Len-Delius 14 Jahre alt sein, darf er dann höhere Klassen leiten und wird dann von einem Paten betreut, der sich außerhalb des Spielfeldes bewegt.
Angela Stijohann freut sich als Mutter darüber, dass ihre Jungs diesem Hobby nachgehen, schränkt jedoch ein: „Ich hoffe, dass meine Jungs nicht Spiele leiten müssen, die aus dem Ruder laufen. Ein wenig Bauchgrummeln habe ich schon, wenn man liest, das Schiedsrichter geschlagen oder verfolgt werden.“
Insgesamt sechs junge Schiedsrichter sind beim SV Bad Waldliesborn aktiv – und gemeinsame Unternehmungen nicht selten. Der junge Lippstädter wartet nun auf seinen ersten Einsatzplan. Und ein wenig Taschengeld kann sich Len-Delius auch nebenher verdienen, nicht viel, aber immerhin etwas.
Auf die Frage, ob ihm schon Fehler an der Pfeife unterlaufen sind, lächelt er: „Wenn ja, muss man souverän bleiben.“
[Quelle Bild und Text: Der Patriot GmbH]